Zum heutigen Tag der Migrant*innen erklärt der sozialistische Kinder- und Jugendverband – Die Falken, Unterbezirk Nürnberg:
„Heute ist der Tag der Migrant*innen und gerade die bayerische Staatsregierung könnte dies endlich zum Anlass nehmen, ihre bewusst und geplant unmenschliche Behandlung von Refugees zu beenden!“, so Marie S., Vorsitzende des Unterbezirks.
S. weiter: „Aktuell werden immer mehr Refugees – mehrheitlich Roma und Sinti – aus angeblich sicheren Balkanstaaten in die Lager nach Bamberg und Manching bei Ingolstadt verschleppt.
Oft schon jahrelang bei uns lebende Menschen werden unangekündigt, in martialischen Nacht- und Nebelaktionen mit Unterstützung der bayerischen Polizei aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen, Kinder- und Jugendliche dürfen nicht mehr die Schule besuchen und verlieren von einem auf den anderen Tag ihre Freunde, ihre Privatsphäre und ihr gewohntes Umfeld. Mitschüler*innen wird dies dann meist am nächsten Schultag so nebenbei mitgeteilt und so auch von vornherein die Möglichkeit auf Protest und Widerstand genommen. Das Kultusministerium meint dazu, dass die verschleppten Kinder- und Jugendliche wahrscheinlich sowieso abgeschoben werden, daher bräuchten sie auch keine Integration und keinen Schulbesuch mehr.“
Wir halten es als Kinder- und Jugendverband grundsätzlich für einen Skandal, dass Menschen gezwungen werden isoliert in Lagern zu leben und gerade die als „sicher“ eingestuften Balkanstaaten bieten Roma und Sinti alles, nur keine Sicherheit. Sie sind dort bekanntlich nicht nur einer starken Diskriminierung allein wegen ihrer Volksgruppenzugehörigkeit ausgesetzt, sondern werden oft auch individuell verfolgt, haben kein Chance auf eine Arbeit und sind völlig vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt. Kinder- und Jugendliche haben dort keine Chance auf Schulbildung und faktisch keinen Zugang zum Gesundheitssystem.
In anderen europäischen Ländern liegen ihre Schutzquoten deshalb auch weitaus höher als bei uns. Während Deutschland nicht mal 1 Prozent der Geflüchteten Asyl gewährt, prüfen andere Staaten sehr viel gründlicher*. Gerade Bayern stellt sich mit seinen Lagern in Bamberg und Manching aber viel eher in die widerliche Tradition von „Zigeunerlagern“, als in die des Humanismus.
(*So gewährte die Schweiz 2014 37 Prozent der Geflüchteten aus Serbien und 40 Prozent aus dem Kosovo Asyl. In Finnland lag die Anerkennungsquote bei Geflüchteten aus dem Kosovo ebenfalls bei 40 Prozent.)