Vortragsreihe NO HOPE // Antifeminismus // Islamismus // Nationalismus

veranstaltungsreihe

Der Obama-Hype und das damit verbundene Trugbild der „Hope“ ist längst vergessen. Hoffnung ist längst ersetzt durch ein resigniertes Hinnehmen des Wahnsinns der Welt oder aber durch die obsessive Hingabe ans irrationale Kollektiv. Wir fragen uns, weshalb es keine Hoffnung zu geben scheint oder was uns überhaupt daran hindert, noch Hoffnung in die „bessere Welt“ zu setzen.
Fakt ist: es gibt einen globalen Rechtsruck in Form von Faschismus und Islamismus. Gesellschaftliche Umwälzungen weisen meist regressive Tendenzen auf und basieren auf falschen Utopien. Ideologie scheint für Viele eine Hoffnung zu sein, steht aber einer emanzipierten und befreiten Gesellschaft entgegen.
Die aktuellen Geschehnisse der Welt lassen uns oft ratlos dreinblicken und werfen einige Fragen auf, die wir in dieser Veranstaltungsreihe diskutieren wollen: Wie hängen Antifeminismus, Islamismus und Rechtsextremismus zusammen? Wie kommen Menschen auf die Idee, so etwas gut zu finden, gar eifrig zu rufen „weiter so“?
Wir wollen uns diesen Fragen beantworten, um diese Gesellschaftsform und ihre ideologischen Symptome zu begreifen, zu kritisieren und abzuschaffen.

„Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.” (Adorno: Minima Moralia)

Alle Vorträge beginnen um 20 Uhr und sind kostenfrei.

 

20.10. Eine Welt voll Untertanen. Ein Überblick über die Theorie des autoritären Charakters

Falkenturm, Frauentormauer 3

Weltweit befinden sich autoritäre Bewegungen auf dem Vormarsch; ob Islamismus, autokratische Staatsmänner oder sog. „rechtspopulistische“ Parteien. Liberale, Linke und Wissenschaft stehen diesem Ansturm hilflos gegenüber und fragen sich, wie sich diese erschreckenden Entwicklungen erklären lassen. Ihre altgedienten Gegenstrategien, wie Aufklärung, Skandalisierung oder Bildung laufen angesichts von Faktenresistenz und Verschwörungswahn ins Leere. Hier könnte ein Rückblick auf die Theorie der autoritären Charakterstruktur, wie sie in erster Linie von der Kritischen Theorie erarbeitet wurde, hilfreich sein. Von Wissenschaft und Medien als „längst widerlegt und veraltet“ ad acta gelegt, bietet dieser Ansatz die Möglichkeit den grassierenden Wahnsinn auf psychologischer und materialistischer Grundlage zu verstehen. Der Vortrag will einen kurzen Überblick über das Konzept der autoritären Persönlichkeiten bieten und eine Diskussion über deren Aktualität anstoßen.
Es spricht Jens Benicke, von dem 2016 die 2. überarbeitete Auflage von „Autorität und Charakter“ bei Springer VS erschienen ist


27.10. Die Arbeiter und ihr Vaterland

Falkenturm, Frauentormauer 3

„Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben.“

Warum scheitern Linke im Allgemeinen und linke Bewegungen im Besonderen immer wieder daran, die Affinität der Ausgebeuteten für nationalistische Programme zu bekämpfen und warum ist trotz diverser historischer Erfahrungen mit den möglichen mörderischen Auswüchsen radikaler nationalistischer Politik das Problem des Nationalismus nicht aus der Welt? Und warum hat besonders das Proletariat oft ein Problem sich von den Heilsversprechen der Nation zu lösen?
Michael Dehmlow ist Mitglied bei den Falken Hannover und hat einen gleichnamigen Artikel in dem THeorieUnGeduld-Magazin veröffentlicht.


2.11. Antifeminismus und die extreme Rechte

Arsch&Friedrich, Untere Baustraße 14

„Wir müssen unsere Männlichkeit wiederentdecken, denn nur wenn wir unsere Männlichkeit wiederentdecken, werden wir mannhaft und nur wenn wir mannhaft werden, werden wir wehrhaft und wir müssen wehrhaft werden, liebe Freunde“

Mit dieser bedrohlichen und beängstigenden Logik Björn Höckes (AfD) wird der verschobene Krisendiskurs deutlich. Gesellschaftliche, ökonomische, politische Krisen bleiben unangetastet und werden nicht kritisiert, stattdessen werden die Krisenerfahrungen verschoben auf die vermeintliche Bedrohung durch die Frau. Man wettert gegen die „Diktatur der Homolobby“, gegen das Gender-Mainstreaming und fantasiert ein Matriarchat herbei, welches angeblich die Männer bzw. die Männlichkeit unterdrücke.
Mit dem GenderKongress fand bislang zweimal ein Event der antifeministischen Männerrechtsbewegung in Nürnberg statt. Insbesondere die Schwerpunktsetzung der AfD auf antifeministische Positionen zeigt, welchen Stellenwert der Kampf gegen die Emanzipation der Frau in der extremen Rechten einnimmt.

Die beiden Genossinnen von der FeminismusAG der Interventionistischen Linken (IL) Nürnberg werden darüber referieren, was die Elemente des Antifeminismus sind und inwieweit er Mobilisierungsfeld für Rechtsextremisten ist und werden konnte.


15.11. Die Ottos und die Umma. Über den gar nicht so heimlichen Zusammenhang von Islamismus und antimuslimischem Rassismus

Stadtteilzentrum DESI, Brückenstraße 23

Die Ottos und die Umma Über den gar nicht so heimlichen Zusammenhang von Islamismus und antimuslimischem Rassismus Mit den PEGIDA-Demonstrationen und diversen Wahlerfolgen der AfD hat sich in den letzten Jahren in Deutschland eine soziale Bewegung von Rechts formiert. In ihrem Zentrum steht der verschwörungstheoretische Hass auf das politische Establishment (Journalist*innen und Politiker*innen) einerseits, die nicht minder wirre Furcht vor „dem Islam“ auf der anderen Seite. Zeitgleich formiert sich (nicht nur in Deutschland) eine fundamentalistische Strömung innerhalb des Islam, die sich ebenfalls über einen verschwörungstheoretischen Irrationalismus definiert. Wer diese beiden Phänomene vergleicht wird schnell vorstellen, dass es sich in beiden Fällen um autoritäre Formierungen handelt, die einander zwar spinnefeind sind, die ihre Ursachen jedoch in den gesellschaftlichen Verhältnissen haben, die den Menschen im 21. Jahrhundert entgegentreten. Über die gemeinsamen Ursachen von antimuslimischem Rassismus und Islamismus wollen wir in bei dieser Veranstaltung sprechen.
Julian Bierwirth ist Mitglied bei den Falken Göttingen und schreibt für Publikationen unseres Verbandes, für die wertkritische Gruppe Krisis, sowie für seinen Blog.


23.11. Warum wir über den Islam nicht reden können

Zentralcafé K4, Königstraße 93

„Wenn ich sage, die Feindschaft gegen den Islam ist rassistisch, dann sage ich damit implizit, dass der Islam unauflöslich verknüpft ist mit Menschen etwa aus der Türkei oder arabischen Ländern, jenen Menschen also, die ich vor Diskriminierung schützen will. Das zementiert den Diskurs der Rechten, statt diese falsche Verknüpfung von Herkunft und Religion aufzulösen. Das drückt sich auch aus in der plumpen und absurden Reaktion: „Die sind gegen den Islam, dann sind wir für den Islam“.“ (Sama Maani)

Wie kommt es, dass wir die Ablehnung des Islam als „rassistisch“ wahrnehmen – nicht jedoch die Ablehnung des Christentums? Dass wir rassistische Ressentiments gegen Türk*innen oder Araber*innen Islamophobie nennen, Ressentiments gegen – christliche – Nigerianer*innen aber nicht Christentumophobie? Warum waren die Demonstrant*innen des arabischen Frühlings für uns – in erster Linie – „Moslems“, die Demonstrant*innen der Occupy-Bewegung aber nicht „christlich“? Warum reden wir, wenn wir vorgeben über den Islam zu reden, über alles Mögliche andere (Terrorismus, Migration, Integration) – nur nicht über den Islam?
Sama Maani ist Schriftsteller und Psychoanalytiker und kritisiert insbesondere den Kulturrelativismus vieler Linker und Linksliberaler gegenüber dem Islam.

Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Musikverein statt.